1.4 Gegenstand der Grammatik

Grammatik wird wie ein Bestandteil des sprachlichen Systems und wie Wissenschaft von diesem Bestandteil verstanden. Beide Bedeutungen sind auseinanderzuhalten, obwohl sie inhaltlich verbunden sind.

Die Wissenschaft Grammatik beschreibt den Gegenstand Grammatik. Grammatik in beiden Bedeutungen ist eine Abstraktion: Sie existiert in der Wirklichkeit nicht eigenst?ndig, sondern offenbart sich in konkreten W?rtern mit einem bestimmten Lautk?rper. Um eine grammatische Regel aufzustellen, strebt man Verallgemeinerungen an. Die k?nnen verschiedenen Grades sein.

Die Grammatik h?ngt mit anderen Bestandteilen der Sprache eng zusammen, das sind Lexik und Phonetik sowie Stilistik, z.B. der innere lexikalische Einfluss (die Einwirkung „von innen“). .

Die Bedeutung des Pr?sens ist allen Verben unabh?ngig von ihrer lexikalischen Bedeutung eigen, dagegen h?ngt die Wahl des Hilfsverbs von den semantischen Gruppen der Verben ab.

Jede gram. Form ist vieldeutig, sie ?ndert ihre Bedeutung je nach ihrem lexikalischen Inhalt, z.B. verschiedene Bedeutungen des Genitivs in den Wortf?gungen: die Mappe des Lehrers, eine Sonate Beethovens, die Errichtung des Denkmals, das erste Kapitel des Buches u. a.

Von dem ?u?eren lexikalischen Einfluss spricht man, wenn die Bedeutung der grammatischen Form, dem Einfluss der lexikalischen „Nachbarn“ unterliegt) oder drei zeitliche Bedeutungen des Pr?sens, die von den Zeitangaben im Satz abhangen:

Wohin geht sie jetzt? (Gegenwart, das eigentliche Pr?sens);

Morgen gehe ich ins Theater. (Zukunft, Pr?sens futuralis);

Gestern gehe ich durch die Stra?e… (Vergangenheit, Pr?sens historicum).

Beispiele veranschaulichen unter anderem die Polysemie grammatischer Formen.

Lexik ist auch im grammatischen Bau von Bedeutung: alle Hilfsw?rter, die lexikalische Gr??en sind (Konjunktionen, Pr?positionen, Partikeln), ?ben eine grammatische Funktion aus. Grammatik hat materielle Gestalt in Form von Lauten (grammatischen Inventar – Suffixe, Pr?fixe, Umlaute – sind einzelne Laute). Wortbetonung ist bestimmend bei trennbaren und untrennbaren Pr?fixen. An Satzbetonung erkennt man Satzglieder und Wortgruppengliederung. Die Pausen dienen als Grenzsignale der S?tze, Wortgruppen, wie auch die Stimmf?hrung.

Verschiedene grammatische Formen zum Ausdruck desselben Inhalts (Pr?sens historicum und andere Vergangenheitsformen).

Grammatik besteht aus zwei Bereichen: Morphologie und Syntax. Die Morphologie erforscht den morphologischen Bestand des Wortes, die Bildung, Bedeutung und Funktion der Wortformen, die verschiedener Wortarten eigen sind.

Das Morphem und die Wortform sind die beiden Haupteinheiten der Morphologie. Die Syntax erforscht den Satzbau. Die syntaktischen Haupteinheiten sind Wortgruppe, Satzglied und Satz. Die Wortformen erhalten ihren eigentlichen Sinn und erf?llen ihre Funktionen erst, wenn sie zu Wortgruppen und S?tzen zusammengef?gt werden- Erst dann kommt die Mehrdeutigkeit ihrer grammatischen Form hervor (z.B. den Tag: den ganzen Tag arbeiten, den Tag vorher, man soll den Tag nicht vor dem Abend loben).

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