2.1.1 Begriff und Kriterien der Ausgliederung

Die Kategorie der Wortart ist ein grundlegender Begriff f?r die gesamte Grammatik. Sie ordnet den Wortschatz in Wortklassen und erm?glicht somit die Beschreibung seines Funktionierens beim Sprechen. Die Zugeh?rigkeit des Wortes zu einer bestimmten Wortart wird durch den Charakter seines Funktionierens in der Sprache bestimmt. Das Funktionieren des Wortes in der Sprache h?ngt von folgenden aufeinander abgestimmten Kriterien ab:

1) von der Allgemeinbedeutung des Wortes (oder inhaltliche Pr?gung, oder Bedeutungsweise);

2) von dem syntaktischen F?gungswert, oder syntaktische Distribution, oder syntaktische Verwendungsm?glichkeit;

3) von der morphologischen Pr?gung des Wortes – Abwandelbarkeit und Unabwandelbarkeit – Charakter der Abwandlung der Flexibilia (flektiebarer W?rter)

Unter Allgemeinbedeutung der W?rter versteht man „jenen letzten gemeinsamen semantischen, Nenner, auf die sich alle denkbaren W?rter der betreffenden Wortklasse bringen lassen“ (W. Schmidt [48:126]). So ist die Allgemeinbedeutung der Substantive – Dingbedeutung. Unter Ding versteht man dabei alles, was als selbst?ndig existierend, d.h. gegenst?ndig, gedacht werden kann.

Als Allgemeinbedeutung des Verbs gelten die T?tigkeit oder der Zustand einer Person oder Gegenstandes oder allgemeiner ausgedruckt die Prozessualit?t, der Vorgang.

Das Adjektiv schlie?t die Bezeichnung von Eigenschaften, Relationen ein, welche nicht als selbst?ndig existierend gedacht werden k?nnen.

Die synthetische Distribution der W?rter findet ihren Ausdruck darin, dass f?r jede Klasse von W?rtern eine bestimmte Summe von Umgebungen in der Wortgruppe oder im Satz charakteristisch ist. Einige Wortarten erscheinen immer in einer synthetischen Stellung: z.B. das finite Verb als Pr?dikat, die Pr?position in Verbindung mit einem Substantiv oder Pronomen in obliquem Kasus (nach Hause), die unterordnen Konjunktion an der Spitze eines Gliedsatzes.

Andere Wortarten erscheinen in mehreren syntaktischen Umgebungen. So kann z.B. ein Substantiv als Subjekt, Objekt, Attribut u s.w. erscheinen Die morphologischen Merkmale des Wortes sind auf F?gungspotenz seiner Umgebung abgestimmt, z.B. das Adjektiv in der Rolle des Attributs kongruiert mit dem Substantiv in Zahl, Kasus und Geschlecht, in einer adjektivischen Wortgruppe dagegen in Verbindung mit einem Adverb weist keine kategorialen Merkmale.

Das Verb (oder beliebiges Wort) wird auf eine besondere Art abgewandelt, die nur dieser Wortart eigen ist und auf seine synthetische Rolle abgestimmt ist.

Die morphologische Pr?gung des Substantivs liegt vor allem in seinem Kasussystem.

Die oben genannten drei Momente betrachten wir nicht nur als Kriterium der Ausgliederung von Wortarten, sondern auch als eine Gesamtcharakteristik des Wortes, aus der sich sein Funktionieren in der Rede ergibt.

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