1.5.2.2 Die inhaltsbezogene Grammatik
Die Richtung geht auf die Schriften des westdeutschen Sprachforschers neohumboldtianischer Forschungsrichtung Leo Wei?gerber zur?ck. Die Grunds?tze der inhaltsbezogenen Grammatik sind in seinen Werken dargestellt („Vom Weltbild der deutschen Sprache“ 50, 53 [56], „Die vier Stufen in der Erforschung der Sprache“, 1963 [55]. Die kantianische Sprachphilosophie gr?ndet die Grundlage der inhaltsbezogenen Grammatik Wilhelms von Humboldt. Sie ist ein Abzweig des Neohumboldtianismus. Diese Str?mung vertraten in Deutschland in den 30-er Jahren W. Porzig und H. Ibsen. Als Ausgangspunkt des Neohumboldtionismus gelten die Lehrs?tze Humboldts: von der Unabh?ngigkeit des Geistes von der objektiven materiellen Au?enwelt, von der Entwicklung des Geistes nach seinen eigenen (immanenten) Gesetzen.
Nach dem Gedanken von W. Humboldt gibt es keine unmittelbare Verbindung zwischen dem Geiste des Menschen und der Au?enwelt. Und in der Rolle des Vermittlers dient „sprachliche Zwischenwelt“. Das Weltbild ist nach Humboldt kein Reflex, keine Abbildung der Au?enwelt, sondern eine besondere nationalbedingte Sehweise der Welt. Auf diesen sprachphilosophischen Grunds?tzen beruhen Humboldts Lehren:
1) die Lehre von der inneren Sprachform, dem inneren Charakter der Sprache, der die Eigenart der muttersprachlichen Weltansicht widerspiegelt.
2) die Lehre von der inneren Wortform, worin sich die nationalbedingte „muttersprachliche Ansicht einer Sprache“ verk?rpert. Die Erschlie?ung der muttersprachlichen Weltansicht einer Sprache und ihrer „formenden Kraft“ ist das Ziel aller Sprachuntersuchungen von Leo Wei?gerber [56]. Dementsprechend unterscheidet Weingelber vier Stufen der Erforschung der Sprache:
1) die lautbezogene (gestaltbezogene);
2) die inhaltbezogene;
3) die leistungsbezogene;
4) die wirkungsbezogene [14].
Die Grammatik nach Wei?gerber erfasst nur die 2 niederen Stufen der Forschung (1,2). Die Grammatik ist eine statische Betrachtung der Sprache.
Wei?gerber betont, dass die Bedeutung der herk?mmlichen grammatischen Termini sich nicht immer mit sprachlichen Inhalten der bezeichneten Formen deckt [57: 123]. So verzichtet er auf Pr?sens, Pr?teritum u. s. w. Das Pr?sens nennt er die 1. Stammform, das Pr?teritum – die 2. Stammform. Z.B.: Ich gehe morgen. – Nur dieser Satz hat reine Bedeutung der Zukunft. Ich werde (will) morgen gehen. Du wirst jetzt nach Hause gehen. Er wird jetzt im Zuge sitzen. -Die modale Bedeutung.
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